Als der Heide Park 1978 seine Tore öffnete, war die Oldtimer-Fahrt von Anfang an dabei. Sie gehörte zu den ersten Attraktionen des neu eröffneten Parks in Soltau und prägte das Bild der Anfangsjahre entscheidend mit. Während sich viele Besucher sofort von den großen Achterbahnen faszinieren ließen, war der Oldtimer Rundkurs eine sanfte Alternative für die ganze Familie und für Kinder oft das erste Fahrgeschäft, das sie „alleine“ steuern durften.
Gebaut wurde die Attraktion von Mack Rides, einem der traditionsreichsten Hersteller der Branche. Mit einer Länge von rund 350 Metern war die Strecke zwar überschaubar, doch ihre Gestaltung machte den Unterschied: Gesäumt von Rosenhecken, Bäumen und fernöstlich inspirierten Pagoden schlängelte sich die Fahrt idyllisch durch den Park.
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Kleine Fahrer ganz groß
Die Fahrzeuge selbst waren detailgetreue Nachbildungen des berühmten Ford T-Modells, des ersten in Serie produzierten Automobils der Welt. Jedes der fünf Wagen war aufwendig gestaltet: Lenkrad, Sitze und Karosserie gaben Kindern das Gefühl, tatsächlich ein Auto zu fahren. Natürlich war die Spurführung vorgegeben, aber das tat dem Stolz der Nachwuchsfahrer keinen Abbruch.
Während die Kinder am Steuer saßen, machten es sich die Eltern oder Großeltern auf der Rückbank gemütlich. Genau dieses Zusammenspiel, Fahrspaß für die Kleinen, Nostalgie für die Großen, machte die Attraktion über Jahrzehnte so beliebt. Für viele Gäste war die Oldtimer-Fahrt eine Tradition bei jedem Besuch: Einmal einsteigen, durch die Parklandschaft tuckern und Erinnerungen festhalten.
Nostalgie mit Geschichte
Die Oldtimer-Fahrt ist ein typisches Beispiel für Attraktionen, die man in den 1970er- und 1980er-Jahren in vielen Freizeitparks fand. Sie gehörte zum Standardrepertoire vieler Parks, weil sie Ruhe, Atmosphäre und Familienfreundlichkeit vermittelte. Während andere Fahrgeschäfte höher, schneller, weiter wurden, bot der Oldtimer Rundkurs eine charmante Pause.
Dass die Fahrt im Heide Park so lange überdauerte, lag sicher auch daran, dass sie als Bindeglied zwischen den Generationen funktionierte. Eltern, die als Kinder schon selbst gefahren waren, setzten Jahre später ihre eigenen Kinder ins Lenkrad und erzählten dabei ihre eigenen Erinnerungen.
Warum jetzt Schluss ist
Nach 47 Jahren Dauerbetrieb ist nun endgültig Schluss. Über die Gründe schweigt sich das Heide Park Resort bisher aus. Vermutlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle:
- Technischer Verschleiß: Eine Attraktion, die seit den 70ern läuft, benötigt enorme Pflege. Ersatzteile sind schwer zu bekommen.
- Platz für Neues: Freizeitparks müssen regelmäßig modernisieren, um attraktiv zu bleiben. Ein so zentrales Areal ist wertvoll für künftige Projekte.
- Publikumsentwicklung: Heutige Besucher erwarten zunehmend Themenfahrten, interaktive Elemente und moderne Technik – Nostalgie allein reicht nicht mehr.
Was kommt als Nächstes?
Noch ist unklar, was an der Stelle der Oldtimer-Fahrt entstehen wird. Offiziell hält sich der Heide Park bedeckt. Doch in der Vergangenheit hat der Park immer wieder große Investitionen getätigt, wenn klassische Attraktionen verschwanden, etwa beim Bau der Achterbahn „Krake“ oder dem Colossos-Relaunch.
Fans dürfen also gespannt sein: Vielleicht entsteht hier schon bald eine neue Familienattraktion, die in die Fußstapfen der Oldtimer tritt.
Ein Abschied voller Emotionen
Auch wenn der Oldtimer Rundkurs nun Geschichte ist, er bleibt fest im Herzen der Fans verankert. Für viele war er die erste eigene Fahrerfahrung, ein Moment, den man nicht vergisst. Der nostalgische Charme, das leise Brummen der Wagen, das Lächeln beim Einsteigen – all das hat Generationen begleitet.
Der Abschied tut weh, doch wie es bei Freizeitparks so oft ist: Mit dem Ende einer Ära beginnt auch der Anfang einer neuen. Und vielleicht erzählt man in einigen Jahren schon von einer neuen Attraktion, die ebenso viele Erinnerungen schafft wie die Oldtimer-Fahrt.
Quelle: Website Heide Park Resort, 13. September 2025
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