Die Geschichte der Achterbahn fasziniert uns schon seit einigen Jahrzehnten, doch wo hat die Achterbahn ihren Ursprung? Wie entwickelte sich die Technik über die Jahre? All das und vieles mehr lest ihr in diesem Artikel.
Als erster Vorläufer heutiger Achterbahnen entstanden im 17. Jahrhundert in Russland Schlitterhügel mit Holzuntergestell. Die Holzkonstruktionen wurden mit Schnee und Wasser zu einem eisigen Schlitterspaß verwandelt. Ob mit Fellen, Schlitten oder dem blanken Hintern, ein Rutschspaß war garantiert. Die russischen Eishügel sind auch heute noch in einigen Sprachen namensgebend für die Achterbahn. So heißt Achterbahn auf französisch „Montagnes Russes“ – also russische Berge. Spannend ist beispielsweise auch Island, wo die Spaßmaschinen „Rússíbani“ genannt werden. So hat der Ursprung der Achterbahnen auch heute noch Einfluss auf die Sprachen einiger Länder.
Die russischen Berge werden sommertauglich
Nachdem sich die russischen Berge immer größerer Beliebtheit erfreuten, kam man auf die Idee, diese auch im Sommer nutzbar zu machen. Die Felle ersetzte man durch Bretter mit Rollen und raste damit die Holzrampen hinunter. Wird einer Achterbahn schon immer ähnlicher oder? Die Geschichte der Achterbahn nimmt so ihren Lauf.
Um 1812 soll in Paris „Les Montagnes Russes à Belleville“ gebaut worden sein, die vielleicht erste Achterbahn der Welt. Auf der Karikatur sind die Rollen an den Schlitten sehr gut erkennbar. Aus den recht einfachen Holzkonstruktionen sind aufwendigere, teils sogar gemauerte Bauwerke geworden.
Ein weiterer Vorläufer der modernen Achterbahn ist die Kohlentransportbahn der Lehigh Coal Company in den Bergen von Pennsylvania. Esel zogen die leeren Loren den Berg hinauf, wo sie mit Kohle beladen wurden und dank Gefälle Richtung Tal glitten. Die Lastentiere fuhren in einem eigenen Wagen den Berg hinab – was ihnen so viel Spaß bereitete, dass sie sich beharrlich weigerten, auch mal aus eigener Kraft zurückgehen zu müssen. Was ein Esel mag, muss der Mensch lieben, dachte sich das Unternehmen. Und transportierte ab 1873 vormittags Kohle den Berg hinab, nachmittags Menschen.
Das Jahr 1908 – Die Achterbahn erobert Deutschland
Der Münchner Schausteller Carl Gabriel ließ 1908 auf einer Landwirtschaftsausstellung parallel zum Münchner Oktoberfest aus Holzbalken ein in Deutschland nie gesehenes Fahrgeschäft zimmern – Die „Auto-Luft-Bahn“. Die Strecke in Form einer liegenden Acht gab der neuen Attraktion den Namen – als Achterbahn eroberte das Gefährt bald deutsche Jahrmärkte und Festwiesen. Während sich am ersten Tag der Wiesn 1909 gerade mal 692 Gäste auf das Holzgestell des Münchner Schaustellers Max Stehbeck trauten, war der Andrang am Ende riesig: Am Schlusstag des Oktoberfestes fuhren über 8000 Passagiere mit – die Deutschen waren infiziert mit der Geschichte der Achterbahn.
Bremsen mit Muskelkraft
Zu einer ersten Blüte kamen die Rollercoaster in den vergnügungssüchtigen zwanziger Jahren, vor allem in den USA gab es in den „Roaring Twenties“ einen regelrechten Achterbahn-Boom. Holzbahnen wie der „Cyclone“ auf Coney Island in New York schossen wie die Pilze aus dem Boden, in den amerikanischen Vergnügungsparks gab es damals so viele Achterbahnen wie heute auf der ganzen Welt zusammen. Bald später eroberte die Geschichte der Achterbahn aber die ganze Welt.
Konstruiert wurden die Schleudern auf Schienen damals noch ohne große Rücksichtnahme auf Kurvendynamik und Fliehkraft. In vielen Achterbahnen fuhren deshalb Bremser mit, die die Wagen per Muskelkraft vor dem Abflug in den Kurven bewahrten. Erst mit der Zeit wurden Sicherungssysteme entwickelt, die verhinderten, dass Züge beim Aufstieg plötzlich zurückrollten oder bei zu hoher Geschwindigkeit auf den Kuppen abhoben wie Skispringer auf der Flugschanze. Die Geschichte der Achterbahn geht immer weiter.
Die ersten Looping Achterbahnen – ein Höhepunkt der Geschichte der Achterbahn
Die ersten Entwürfe einer Loopingbahn wurden bereits 1846 im Frascati-Garten in Paris vorgestellt. Die damaligen kreisrunden Loopings führten zu sehr hohen Krafteinwirkungen auf die Fahrgäste, sodass derartige Anlagen oft nur kurz in Betrieb waren. Die häufigen Verletzungen auf den Bahnen waren für die Betreiber nicht mehr vertretbar. Lina Beecher baute 1895 mit „Flip Flap Railway“ im Sea Lion Park in Brooklyn eine erste Achterbahn mit elliptischem Looping. Durch den weiterhin zu kleinen Radius kam es aber auch hier zu häufigen Verletzungen, sodass die Bahn bereits 1903 geschlossen wurde.
Viele Versuche den Looping zu etablieren scheiterten an den hohen auftretenden Kräften. Erst Mitte der 1970er Jahre gelang es durch die Corkscrew-Bahnen von Arrow Development sowie die Einführung des Klothoidenloopings durch Werner Stengel Überschläge auf Achterbahnen weltweit populär zu machen – ein Höhepunkt der Geschichte der Achterbahn. Bei einer Klothoide wird der Radius mit dem Schienenverlauf immer kleiner, der Übergang zum Überkopfmoment wird dadurch sanfter. Dies ermöglicht den auftretenden Kräften annehmbare Grenzen zu setzen.
Was haltet ihr von der Geschichte der Achterbahn? Spannend oder? Fallen euch noch weitere interessante Infos ein, so lasst es uns gern in den Kommentaren wissen. Ihr wollt noch mehr über die Technik der Achterbahn lernen, so empfehlen wir euch den Artikel über Antriebsarten oder auch den Artikel über Achterbahnräder.
Quellen: Deutsches Patent- und Markenamt, PM Wissen, Wikipedia, 05. Januar 2024
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